Seit dem letzten Blog vom Strand der finnischen Westküste haben wir in der
vergangenen Woche (+ drei Tage) ganze 1.500 km zurückgelegt. Eigentlich wollten
wir ja direkt Richtung Norden weiter fahren, aber bevor es weiter zum Nordkap
ging, haben wir vorletzten Freitag spontan entschieden Anna, eine Freundin aus
der Studienzeit in Athen, zu besuchen.
Vorletzten Freitag waren wir bereits in Oulu, wo wir die Nacht vor der Stadt
direkt am Meer verbracht haben (s. Blick aus unserem Schlafzimmer :). Nach dem
Stadtbummel mit den urigen Markthallen, welche es in allen bisherigen finnischen
Städten gab, hieß es erst mal wieder auf Richtung Süden, wo einen Zwischenstopp
in Kokkola eingelegt haben. Auch haben wir wieder einen schönen Parkplatz am
Strand gefunden. Nur leider fanden die lokalen Jugendlichen den Platz auch sehr
schön und Freitag Abend war er besonders gut besucht. Am Anfang war es noch ganz
lustig, vor allem weil wir die große Vorliebe der Finnen für alte, amerikanische
Autos aus den 50er/60er Jahren bestaunen konnten, die an uns vorbeidüsten. Da
sind echt tolle Geschosse dabei gewesen, welche ich bisher nur als “Matchbox”
oder im Film gesehen hatte. Aber kurz vor 1 Uhr morgens mit Musik,
Tür-auf-Tür-zu, Motorengeheul und finnischen Konversationen haben wir unseren
Schlafplatz dann doch an einen ruhigen Rastplatz kurz vor der Stadt verlegt
:(
Ausgeruht ging es dann weiter zu Anna nach Komossa oberhalb von Vaasa. Sie
lebt dort mit ihrer Familie auf einer Farm an einem See. Extrem idyllisch! Die
Landschaft an der Westküste war im Gegensatz zum baum- und seenreichen
Landesinneren bereits stark landwirtschaftlich von Wiesen und Feldern geprägt.
Nach einem Barbecue mit Familie und Freunden ging es am Sonntag in den
Powerpark, einem großen Freizeitpark mit Achter- & Wasserbahnen, anderen
wilden Dingen, aber auch genügend Fahrgeschäften für die Halbhohen :)
Anschließend gab’s riesige Dürüm-/Kebabrollen zur Stärkung und Belohnung!
Am Montag haben wir Anna in ihre Firma in Vaasa begleitet und den Vormittag
für einen Stadtbummel genutzt. Nachmittags ging’s dann noch zum Haus ihres
Vaters am Meer mit Bootstour und natürlich Schwimmen.
Der Abstecher in den Süden war sehr schön, aber am Dienstag haben wir uns
dann schweren Herzens doch wieder Richtung Norden aufgemacht und nur zum
Schwimmen an einem empfohlenen, schönen Strand bei Kalajoki angehalten. Den
Nachtstopp haben wir bereits wieder oberhalb von Oulu am Hafen von Simoniemi am
Meer verbracht.
Mittwoch sind wir nach einem kurzen Besuch beim legendären Eisbrecher Sampo
nach Ranua auf den Campingplatz neben den Ranua Zoo gefahren. Auf dem Weg
dorthin haben wir zwei sehr neugierige Rentiere getroffen. Nachdem sie uns
bemerkt hatten, hörten sie auf zu fressen und kamen auf die Straße und auf uns
zu gelaufen. Susi war das dann doch nicht so geheuer und so durfte ich dann
allein “Verkehrspolizist” spielen und heranrasende Autos zum Abbremsen zuwinken.
Erst beim dritten Auto, welches hupend an den beiden Tierchen vorbeigefahren
ist, sind sie auf die Wiese der anderen Straßenseite getrabt…
Im Zoo haben wir einen späten Abendrundgang gemacht und waren allein mit den
ganzen nordischen Tierchen. Die meisten haben aber schon geschlafen oder waren
einfach geschafft von fast 30 Grad. Den Bären möchte man nicht unbedingt in
freier Natur begegnen…Susi hatte auch ein eigenes Gehege (mit ihren finnischen
Namensvettern :)! Danach ging es dann bis nach Mitternacht in die Sauna des
Campingplatzes. Das Nette ist, dass hier im Norden die Nächte selbst im August
immer noch nicht komplett dunkel werden und wir verleitet sind ziemlich spät zu
Bett zu gehen.
Am Donnerstag ging es dann zum Polarkreis, wo wir direkt im Dorf des
Weihnachtsmanns geschlafen haben, um ihm am Freitag einen Besuch abzustatten.
Wenn er nicht an den Geschenken arbeitet und über das Benehmen der Kinder wacht,
empfängt er Gäste. Das ist ein ziemlich nettes Nebengewerbe, da seine Elfen für
die gemachten Fotos ziemlich saftige Preise verlangen …da muss Susi wohl auf das
ein oder andere Souvenir verzichten ;) Das schnittige Weihnachtsmann-Mobil haben wir dann
auch noch auf dem Parkplatz gesehen.
Nach dem Besuch beim Weihnachtsmann hat uns unser Weg vorbei an Rentieren,
der ältesten Holzkirche Lapplands (mit frommen Eichkatzeln) in Sodankylä und
traumhaften Seen zu unserem Rastplatz an einem Stausee geführt.
Von dort ging es am Samstag nach Tankavaara, um unsere Urlaubskasse beim
Goldwaschen aufzubessern. Für 10 EUR darf man sich drei Schaufeln Sand ausgraben
und nach Anleitung eines Profi-Goldwäschers und Geologen aus Hamburg (seit 25
Jahren dort!) kräftig durchwaschen. Susi hatte den Dreh sehr schnell raus und
wir können unseren Urlaub weiter fortsetzten. Die “finnische Airforce” hat uns
beim Goldwaschen zum Glück aufgrund des kühleren Wetters nicht belästigt.
Auf dem Weg zum Inari See, wo wir unsere nächste Nacht auf einem
Wanderparkplatz auf einem Berg verbracht haben, haben wir noch an zwei
Husky-Farmen angehalten und haben den Unterschied zwischen Alaska- und
Sibirischen-Huskys gelernt. Susi hat alle kräftig durchgeknuddelt, bevor es
weiterging :)
Am Sonntag haben wir uns das Naturmuseums in Inari mit tollen Ausstellungen
zu den Jahreszeiten und dem Wandel der finnischen Natur sowie der Kultur der
Ureinwohner (Lappen/Samen) angeschaut. Die Holzhütte der Samen sah sehr
gemütlich aus, aber die Betten waren zu kurz, so dass wir uns einen Campingplatz
direkt an der norwegischen Grenze gesucht haben, wo wir jetzt zwei Nächte
verbracht haben.
Heute geht es über die Grenze nach Norwegen und morgen ans Nordkap!
Bis bald, Susi & Torsten
Both of you are beaming! Good to see you again!
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