Dienstag, 10. März 2015

Zwei Wochen Portugal

Seit dem letzten Blog sind nun schon wieder etwas mehr als zwei Wochen vergangen und beim Schreiben des letzten Eintrages waren wir ja bereits im Süden Portugals. Die Zeit vergeht momentan leider wie im Fluge. Wahrscheinlich liegt dies auch daran, dass sich unsere 365 Samstage langsam dem Ende zu neigen und wir uns schon wieder mit Gedanken beschäftigen, wo wir danach wieder sesshaft werden möchten. Bei all den für uns neuen, sehr schönen Landstrichen und vor allem dem (zum Glück) großartigen Wetter sind wir täglich am Erkunden und Entdecken. Meistens bis die Sonne untergeht und danach hält sich der Drang den Computer einzuschalten ziemlich in Grenzen. Zuerst einmal muss ja immer Abendessen zubereitet und gemeinsam mit den vielen Eindrücken des Tages verdaut werden :) Und so schiebt man das Heraussuchen der Fotos und das Blogschreiben immer vor sich her…

Jetzt haben wir aber nach zwei Wochen und 1.100 km in Portugal endlich die Zeit gefunden, um euch von unseren weiteren Erlebnissen zu berichten. Das Kurzfazit zur südlichen Algarve, der Atlantikküste im Westen und Lissabon lautet: extrem sehenswert – besonders gut hat uns die abwechslungsreiche Küste und das milde, frühlings- bis sommerhafte Klima Ende Februar gefallen!!! Wir können jetzt sehr gut die vielen Senioren aus allen möglichen Ländern verstehen, welche hier überwintern.

Unser erster Stopp nach Sevilla war nach 150 km auf einem einfachen, aber ziemlich gut besuchten (im Sommer als Pkw-Parkplatz genutzten) Stellplatz in Manta Rota, welcher direkt hinter einer großen Düne an einem kilometerlangen, breiten Sandstrand liegt. Zudem war der Strand voller Muscheln in allen Größen bzw. Formen und somit unser Wohnmobil nach dem Besuch sicher ein paar Kilo schwerer… Der Strand war wirklich traumhaft und hat zu langen Spaziergängen, morgendlichen Jogging-Läufen, gemütlichen Lesepausen oder einfach zu Telefonaten mit Kollegen über den baldigen Wiedereinstieg eingeladen. In der Nähe vom Stellplatz verlief auch ein ganz gut ausgeschilderter Algarven-Radweg, welchen wir für einen Ausflug durch das bereits frühlingshafte, blühende Portugal genutzt haben – aber nur 30 km :)

Von Manta Rota ging unsere Reise weiter in Richtung Westen hinter Faro nach Falesia. Auch hier handelte es sich zwar um einen Stellplatz ohne WC, aber dafür war alles extrem gemütlich eingerichtet und mit eigenen Parzellen unter schattigen Bäumen fühlten wir uns nicht wie auf einem “Parkplatz”. Zudem lag der Platz nur 500 m hinter dem nächsten traumhaften Strand. Nur dass es hier vor dem Strand keine Sanddüne, sondern eine Steilküste aus orange-weißen Sandstein gab. Was uns bereits am vorherigen Strand beeindruckt hat, war der extreme Unterschied zwischen Ebbe und Flut des Atlantiks. Nach den letzten Wochen im spanischen Inland und der Zeit zuvor am Mittelmeer, waren wir ziemlich erstaunt, dass der Strand das eine Mal fast “weg” war und das Wasser bis an die Steilküste spülte, während er sich beim nächsten Mal fast hundert Meter weit bis zur Wasserkante erstreckte.

Da der Platz so schön war und unsere Wäsche eh zum Trocknen hing, habe ich überlegt, ob ich nicht prophylaktisch das Abgasrückführungventil ausbauen und reinigen sollte… Mir fehlte jedoch das passende Werkzeug, aber da hatte Susi bereits unseren sehr netten Nachbarn aus den Niederlanden unser Vorhaben erzählt und wie sich herausstellte hat dieser zu Hause eine eigene Werkstatt und auch unterwegs war er bestens mit allen möglichen technischen Raffinessen ausgerüstet. Da konnte eigentlich nix mehr schief gehen und nachdem er mir seinen großen Werkzeugkoffer geliehen hatte und ich die Anleitung aus dem Internet nochmal quer gelesen hatte, ging es los… Bis Schritt Nr. 10 ging auch alles paletti und das Ventil war relativ schnell aus und auseinander gebaut. Das Ding war wirklich ziemlich verrußt! Schritt Nr. 11 hätte ich bis ganz zum Ende lesen sollen, denn da stand, dass die Schrauben, die das eigentliche Ventil mit dem kleinen Elektromotor verbinden, ziemlich schwer gehen und leicht abbrechen können. Aber da hatte ich bereits einen Schraubenkopf in der Hand. Vielen Dank an dieser Stelle an Reinhard und Dieter, welche die Überreste der Schraube mit Rohrzange, WD-40 und Bunsenbrenner aus dem Ventil geholt haben und sogar eine passende Ersatzschraube dabei hatten!!! So konnte ich das gute Stück reinigen und nach dem Zusammensetzen wieder einbauen. Alles in allem hat die Operation mit vier Stunden doch etwas länger gedauert als die in der Anleitung angegebenen 45 Minuten. Aber ich war trotzdem stolz, das Ventil gereinigt zu haben und vor allem dass der Motor noch lief. Zur Entspannung gab es anschließend einen schönen Strandspaziergang mit Sonnenuntergang.

In den zwei darauffolgenden Tagen haben wir unseren kleinen Roller genutzt, um die zwei am Meer gelegenen Städte Faro und Albufeira zu erkunden. Dabei hat uns Faro mit seiner kleinen Altstadt besser gefallen, da Albufeira mit seinen vielen Souvenirshops und Bars ziemlich touristisch wirkte. Besonders die wilden, betagten, britischen “Touristinnen” mit einem Pint of Beer zur Happy Hour waren etwas gewöhnungsbedürftig ;) Dafür war das Essen in beiden Orten wirklich exzellent.

Mit blühenden Bäumchen als Frühlingsboten reisten wir schließlich weiter nach Lagos. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Halt an der zauberhaften Steilküste am Strand “Praia de Marinha”. Leider wurde dieses tolle Erlebnis etwas getrübt, da sich die Motorkontrollleuchte nach nicht mal 5 km Fahrt zurückgemeldet hatte…und das nach der spannenden “Operation” :( In der Hoffnung, dass die Lampe wieder ausgeht oder wir doch noch eine Ford-Werkstatt finden, sind wir erst mal nach Lagos weitergefahren.

Dort war unser Stellplatz direkt neben einem Zirkus, welcher jedoch seine letzte Vorstellung für diesen Ort bereits begonnen hatte. So haben wir den langen und von Muscheln übersäten Strand genossen. Am nächsten Tag haben wir die beeindruckende Steilküste vor Lagos als auch die schöne Altstadt inklusive deutscher Bäckerei mit extrem leckeren Kuchen besucht. Zwei Stück Kuchen haben wir sofort vertilgt, drei weitere haben wir uns einpacken lassen…

Gestärkt sind wir am Nachmittag sogar noch an den südwestlichsten Zipfel Portugals und Europas zum Cap Vincente weitergedüst. Dort hatten wir uns schon auf die letzte Thüringer Rostbratwurst vor Amerika gefreut, nur leider haben die zwei deutschen Bratwurstverkäufer nur zwischen Ostern und Oktober geöffnet :( Dafür gab es wieder mal schöne Steilküsten und wilde Surfer (mit zum Teil sehr individuellen und ausgefallen Wohnmobilen) an idyllischen Strandbuchten!

Vom Cap Vincente ging es nunmehr weiter an der westlichen Atlantikküste Richtung Norden. Nach einem nächtlichen Zwischenstopp am wild tosenden Atlantik (über 1 km vom Campingplatz entfernt, aber trotzdem gut zu hören) fuhren wir weiter in die Hauptstadt Lissabon. Auf dem Weg in die Stadt haben wir noch bei einer Ford-Werkstatt angehalten, jedoch wollten die Techniker hier 50 EUR für die Auslesung des Fehlercodes und ein Wechsel des Abgasrückführungventils hätte 300 EUR gekostet. Daher haben wir uns erst einmal entschieden, das gute Stück ein zweites Mal auszubauen, um zu schauen, ob ich beim ersten Mal alles korrekt wieder zusammengebaut oder irgendetwas vergessen hatte. Gesagt – getan: das zweite Mal ging bereits wesentlich flotter (ca. 1 Stunde) und ich hatte dann auch auf die elektrischen Kontakte geachtet und diese gut gesäubert, während mein Focus beim ersten Mal nur auf dem mechanischen Ventil lag. Und siehe da, seither läuft er wieder ohne Warnlampe!

Wieder etwas entspannter konnten wir die wirklich tolle Stadt mit ihrem ganzen Charme und den vielen, vielen Sehenswürdigkeiten zu Fuß oder auch mit der urigen Straßenbahn genießen. Für das Erkunden haben wir uns schließlich ganze drei Tage Zeit genommen.

Auf dem Weg zurück nach Spanien haben wir dem kleinen Städtchen Evora mit seinem unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Altstadtkern einen Besuch abgestattet. Zur Erholung von so viel Geschichte und Kultur gab es noch einen Tag Entspannung auf einem kleinen portugiesischem Campingplatz, auf welchem wir endlich unsere Tischtenniskellen eingeweiht haben. Diese haben wir ja nun schon fast ein Jahr durch Europa gefahrenen … :)

Bis bald + liebe Grüße, Susi & Torsten
































































































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