Dienstag, 13. Januar 2015

Einmal halb um den Ätna

Wir hoffen, ihr hattet alle einen guten Start ins Neue Jahr!

Damit unser Weihnachtsspeck von Kalabrien keine Chance zum Ansetzen bekam, hatten wir uns am 29.12. auf den Weg nach Sizilien gemacht. Dazu ging es zunächst mit der Autofähre von Villa San Giovanni nach Messina. Da der Wetterbericht für den Jahreswechsel im Süden des Landes deutlich besser aussah als im Norden und Osten, wollten wir, entgegen dem ursprünglichen Plan Silvester in Palermo zu feiern, zügig nach Südsizilien durchfahren. Aus dem “zügig” wurde aber erst mal nichts, da es hinter Taormina trotz Plusgrade vereinzelt geschneit hatte und der Schnee auf der Autobahn zu einer Eisschicht festgefahren war. Da hatten wir schon befürchtet den Jahreswechsel auf der Autobahn verbringen zu dürfen, da unsere Vorderreifen einfach schön durchdrehten und das bei leichter Steigung… Zum Glück konnten wir uns auf die Überhohlspur retten, wo die Eisdecke nicht durchgängig war und die Reifen wieder Halt bekamen.

So haben wir es zum Glück bis Catania an der Ostküste geschafft, wo wir dann auf einem schönen Campingplatz direkt an der zerklüfteten Küste aus Vulkangestein das Neue Jahr begrüßt haben. Auf dem Platz waren ziemlich viele Überwinterer aus nördlicheren Teilen Europas und da der Wetterbericht am folgenden Tag gleich dem im Süden war, sind wir hier geblieben und haben das barocke Catania mit seinem sehenswerten Fischmarkt zuerst einmal per Rad erkundet. Vom Fischmarkt haben wir uns dann zwei Stücke Lachs mitgebracht, welcher am Abend auf dem Grill gelandet ist. Da der Grill einmal aufgebaut war, gab’s am nächsten Morgen (als Stärkung für den Silvesterabend) lecker Crepes :)

Den Abend haben wir, wie im letzten Blog schon geschrieben, entspannt mit einem schönen Abendessen, Konzert und Feuerwerk in Catania verbracht. In der Neujahrsnacht kam ziemlich heftiger Wind auf und das Meer tobte selbst noch am Morgen noch. Der Wind hatte die Wolken im Inland vertrieben, so dass wir vom Campingplatz einen schönen Blick auf den Ätna hatten. Zur Stärkung für’s Neue Jahr haben wir unseren kleinen Grill zum dritten Mal angeworfen und mit neuen Bekannten aus dem Stuttgarter Ländle Pizza gebacken.

Am nächsten Tag ging unsere Reise aber dann weiter über das antike Syrakus mit seiner auf einer Halbinsel gelegenen schönen Altstadt nach Noto. In Noto haben wir einen traumhaften Stellplatz mitten in einem Zitronenhain gefunden und da das Wetter weiter toll mitgespielt hat, konnten wir jeden Morgen im Sonnenschein unter blauen Himmel frühstücken. Als erstes Ausflugsziel stand letzten Samstag natürlich die nach dem Erdbeben von 1693 neu aufgebaute barocke Innenstadt von Noto auf dem Programm, wo wir uns zum Mittag mit einer sehr leckeren sizilianischen Köstlichkeit (“Arancina” – frittierter, gefüllter Reisvulkan) gestärkt haben. Danach waren wir noch am Strand von Noto bevor wir den Abend gemeinsam mit unseren neuen Stuttgarter Bekannten nach einem schönen Konzert in einer der vielen Noto’s Kirchen und einer weiteren kulinarischen Spezialität (“Pizzoletto” – knusprige, gefüllte und mit weiterem Teig bedeckte und Parmesan überbackene Pizza) haben ausklingen lassen.

Nach so viel Schlemmereien war am letzten Sonntag Wandern im nah gelegenen Naturschutzgebiet Vendicari angesagt. Dort gab es neben diversen Vögeln und Enten auch Flamingos und jede Menge Seebälle. Bei den Seebällen dachten wir erst, hier hätte jemand kistenweise Kiwis entsorgt, aber es handelt sich nur um abgestorbenes Seegras welches an den Strand gespült wird. Da wir dieses Jahr noch keine Schneeballschlacht machen konnten, mussten die sehr leichten Seebälle herhalten ;)

Da die Tage auch hier im Süden kürzer sind und sich die Sonne bereits gegen 17 Uhr (mit zum Teil sehr spektakulär beleuchteten Wolkenhimmeln) verabschiedet, hatten wir nur die südliche Hälfte des Naturschutzgebietes geschafft. Daher entschieden wir uns einen weiteren Tag in Noto zu bleiben und nochmal Wandern zu gehen. Dieses Mal sind wir auch mit dem Rad und nicht mit dem Roller gefahren, da wir uns ein Beispiel an den vielen professionellen Radfahrern genommen haben, von denen wir doch recht viele getroffen haben. Der nördlichere Teil des Vendicari Naturschutzgebietes war deutlich rauher, aber nicht weniger schön.

Von Noto sind wir anschließend an die Südostküste Siziliens nach Punta Secca gereist. Vorher haben wir noch einen Stopp in Ragusa eingelegt, welches uns mit seiner Lage und seiner Altstadt fasziniert hat. Am Domplatz gab’s eine kleine Pause mit Arancina und Kaffee.

Bei Punta Secca waren wir drei Nächte auf einem schönen Campingplatz, wo wir direkt hinterm Strand stehen konnten und die Sonnenuntergänge mit Rotwein genossen haben. Susi hat in der Zeit ihren ersten Schal fertig gehäkelt und ich habe mich noch mal mit dem Schwimmen versucht, aber obwohl die Lufttemperatur passte, war mir das Wasser doch zu kalt… Die Sonne und die Temperaturen reichen hier im Süden sogar, um im Januar Tomaten und Auberginen reifen zu lassen. Dies geschieht jedoch in den unzähligen Gewächshäusern, welche große Teile der Südostküste bedecken. Generell sind wir immer wieder erstaunt, wie grün ganz Sizilien um diese Jahreszeit ist und wie viel es an jeder Ecke blüht.

Das nächste Ziel war das Tal der Tempel im Süden bei Agrigento, wo die Griechen ziemlich viele Spuren hinterlassen haben (inkl. ertser Selfie von hinterm Kopf ;).

Anschließend ging es an der Küste weiter bis nach Selinunte. Dort haben wir uns noch (nach Stärkung mit selbst gebastelter Pizza am Vorabend) weitere Zeugnisse der griechischen Kultur angeschaut.

Als Kontrastprogramm zu den griechischen Tempeln und Ausgrabungen haben wir die letzten drei Tage an der Nordwestküste bei San Vito Lo Capo verbracht. Gestern waren wir 12 km im Naturschutzgebiet “Zingaro” wandern und heute haben wir uns nach 35 km auf dem Roller die wie ein Adlerhorst hoch auf einem Berg gelegene, alte Stadt Erice mit ihren fantastischen Aussichten angeschaut (bei den Dreharbeiten ist niemand zu Schaden gekommen). Zur Belohnung nach der langen Rollerfahrt gab es noch eine kleine sizilianische Köstlichkeit am Strand: Cannoli – eine mit Vanillecreme und Schokostückchen gefüllte Brantteigrolle - unheimlich lecker!

Nach den bisherigen 700 km auf Sizilien gilt es jetzt noch den Norden und den Ätna (aus der Nähe) zu erkunden, bevor es wieder zurück auf’s Festland geht.

Bis bald & liebe Grüße, Susi + Torsten



















































































































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