Samstag, 4. Oktober 2014

Vom Helgeküstenweg Norwegens in den Osten Schwedens

Am vorletzten Samstag sind wir ja wieder auf dem Festland bei Bodo gelandet. Seit dem hat uns unsere Reise mehr als 1.600 km weitergeführt - zuerst die malerische Helgeküste der RV17 entlang nach Süden bis Mo I Rana und von dort über die Grenze nach Schweden, wo es in südöstlicher Richtung bis knapp oberhalb von Uppsala weiterging. Aber eins nach dem anderen…

Nach der Übernachtung am Freilichtsmuseum von Bodo haben wir uns dies am Sonntag Morgen natürlich angeschaut und dabei festgestellt, dass sich ziemlich seltsame Tierchen um die norwegischen Häuser schleichen (das Exemplar ist nicht mehr schnell geschlichen). Danach ging’s zum beeindruckenden Gezeitenstrom, dem Saltstraumen, bei welchem aller sechs Stunden riesige Wassermengen von Ebbe und Flut durch eine enge Fjordöffnung gepresst werden, wobei ziemlich heftige Strudel entstehen. Den Sonntagabend haben wir mit Muschelsuchen an einem sehr schönen Sandstrand verbracht, wo wir übernachtet haben.

Der nächste Morgen hielt eine Überraschung bereit. In der Nacht hatte es sich so stark abgekühlt, dass alle Berge mit Schnee verziert waren. Aber die Sonne hat so schön geschienen, so dass einer weiteren Muschelsammeltour nix im Weg stand :)

Als nächstes Ziel führte uns die Helgeküstenstraße zum Svartisen-Gletscher, zu welchem wir am Dienstag Morgen gewandert sind. Da hieß es mal richtig “zeitig” aufstehen, da das Taxiboot bereits kurz vor 8 Uhr zum Gletscherberg übergesetzt hat. Alles in Allem eine extrem tolle Wanderung über urzeitliches Gestein bis fast an den Rand der Gletscherzunge mit schönen Ausblicken während die Sonne über die schroffen Gipfel kletterte.

Um der Küstenstraße weiter zu folgen, mussten wir zweimal die Fähre nehmen und haben dabei den Polarkreis überquert, was wir mit einem Eis gefeiert haben.

Die Küstenstraße führt mit weiteren Fähren bis südlich nach Trondheim. Wir haben die schöne Küstenlandschaft jedoch auf der Höhe von Mo I Rana Richtung Osten verlassen, um uns auf nach Schweden zu machen.

Der Weg über die norwegisch-schwedische Grenze führte uns durch eine wilde, bunt verfärbte Fjell-Landschaft. Der Herbst hatte nun endgültig Einzug gehalten, wobei sich die Nachttemperaturen mit -5 Grad schon eher winterlich anfühlten und wir erste Eiszapfen am Wohnmobil hatten. Da half nur kräftig heizen, damit nix ein- oder abfriert.

In Schweden legten wir unseren ersten Stopp in Hemavan, einem netten Wintersportgebiet, ein und nutzen den vorletzten Donnerstag noch bei schönem Wetter für ausgiebige Wanderungen durch große, herbstliche Birkenwälder und entlang eiskalter Gebirgsbäche. Einer hatte sich in Jahrtausenden tief in den Fels geschnitten bzw. mit Steinen und Geröll ganze Löcher und andere Formen gefräst. Da das Wetter in der Region jedoch ziemlich schlecht und immer kälter werden sollte haben wir abends noch einige Kilometer Richtung Südosten bis Storuman zurückgelegt.

Den Freitag haben wir dann genutzt, im Regen weiter gen Süden zu fahren. Dort soll es angeblich im weitläufigen und tiefen See bei Östersund ein Seeungeheuer geben – Loch Ness lässt grüßen. Wir haben auch gleich einen Stellplatz am See gesucht und uns erstmal auf einen Bummel durch die gemütliche und sympathische Innenstadt und den Hafen mit schönen Parkanlagen aufgemacht. Im Zentrum haben wir auch eine kleine Version des Ungeheuers gefunden, während wir am Hafen eine tolle schwimmende Einraumwohnung inkl. Sonnendeck entdeckt haben. Schöne Idee, wenn mal der Motor im Wohnmobil den Geist aufgeben sollte… Die Lichtmaschine muckt ja schon und wir durften uns in der Früh auch schon einmal Starthilfe mit unserer neuen Backup-Batterie geben :)

Nachdem wir auch noch den letzten Sonntag im schönen Östersund inkl. Radtour am See entlang verbracht haben, ging es am Montag an die Ostküste nach Örnsköldsvik. Dort haben wir gesehen, was passiert, wenn Bauingenieure und Architekten zu viel Tetris spielen. Den Abend haben wir schon im Skuleskogens Nationalpark geschlafen, wo wir am Dienstag zu einer sehr schönen Tageswanderung durch eine extrem abwechslungsreiche Natur aufgebrochen sind. Sie führte uns entlang der Küste, vorbei an Bergseen, tiefe Schluchten, durch Moore, Geröllhalden (welche Wanderer mit zu viel Zeit in Steinmännchen-Armeen verwandeln) und übermanns-(äh Susi)-große Ameisenhaufen. Im Nationalpark gibt es sogar sehr gemütliche Hütten inkl. Holzofen, wodurch Mehrtagestouren mehr als verlockend erscheinen – das nächste Mal!

Am Mittwoch sind wir dann weiter Richtung Süden den “Höga Kusten” Weg abgefahren. Aber entgegen unserer ersten (dem Namen abgeleiteten) Vermutung spektakulärer Hoch- bzw. Steilküsten handelt es sich um eine unter Weltnaturerbe der UNESCO stehende Schärenlandschaft mit verträumten kleinen Orten und von Moos und Flechten übersäten Steinküsten. Abends ging es dann noch über die fast zwei Kilometer lange “Högo Kusten Bron” Richtung Sundsvall.

Nach all der Natur war uns Sundsvall irgendwie eine Nummer zu groß und wir sind am Donnerstag Morgen direkt weiter in das beschaulichere Hudiksvall gefahren, wo wir einen Stellplatz direkt am schönen Hafen gefunden haben.

Weiter wird die Reise erst mal Richtung Uppsala und Stockholm gehen. Ob wir dann südlicher fahren oder Richtung Westen nach Göteborg und Dänemark abdrehen, wissen wir noch nicht. Aber bald …

Bis demnächst + liebe Grüße, Susi & Torsten







































































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