Am vorletzten Samstag sind wir ja wieder auf dem Festland bei Bodo gelandet.
Seit dem hat uns unsere Reise mehr als 1.600 km weitergeführt - zuerst die
malerische Helgeküste der RV17 entlang nach Süden bis Mo I Rana und von dort
über die Grenze nach Schweden, wo es in südöstlicher Richtung bis knapp oberhalb
von Uppsala weiterging. Aber eins nach dem anderen…
Nach der Übernachtung am Freilichtsmuseum von Bodo haben wir uns dies am
Sonntag Morgen natürlich angeschaut und dabei festgestellt, dass sich ziemlich
seltsame Tierchen um die norwegischen Häuser schleichen (das Exemplar ist nicht
mehr schnell geschlichen). Danach ging’s zum beeindruckenden Gezeitenstrom, dem
Saltstraumen, bei welchem aller sechs Stunden riesige Wassermengen von Ebbe und
Flut durch eine enge Fjordöffnung gepresst werden, wobei ziemlich heftige
Strudel entstehen. Den Sonntagabend haben wir mit Muschelsuchen an einem sehr
schönen Sandstrand verbracht, wo wir übernachtet haben.
Der nächste Morgen hielt eine Überraschung bereit. In der Nacht hatte es sich
so stark abgekühlt, dass alle Berge mit Schnee verziert waren. Aber die Sonne
hat so schön geschienen, so dass einer weiteren Muschelsammeltour nix im Weg
stand :)
Als nächstes Ziel führte uns die Helgeküstenstraße zum Svartisen-Gletscher,
zu welchem wir am Dienstag Morgen gewandert sind. Da hieß es mal richtig
“zeitig” aufstehen, da das Taxiboot bereits kurz vor 8 Uhr zum Gletscherberg
übergesetzt hat. Alles in Allem eine extrem tolle Wanderung über urzeitliches
Gestein bis fast an den Rand der Gletscherzunge mit schönen Ausblicken während
die Sonne über die schroffen Gipfel kletterte.
Um der Küstenstraße weiter zu folgen, mussten wir zweimal die Fähre nehmen
und haben dabei den Polarkreis überquert, was wir mit einem Eis gefeiert haben.
Die Küstenstraße führt mit weiteren Fähren bis südlich nach Trondheim. Wir
haben die schöne Küstenlandschaft jedoch auf der Höhe von Mo I Rana Richtung
Osten verlassen, um uns auf nach Schweden zu machen.
Der Weg über die norwegisch-schwedische Grenze führte uns durch eine wilde,
bunt verfärbte Fjell-Landschaft. Der Herbst hatte nun endgültig Einzug gehalten,
wobei sich die Nachttemperaturen mit -5 Grad schon eher winterlich anfühlten und
wir erste Eiszapfen am Wohnmobil hatten. Da half nur kräftig heizen, damit nix
ein- oder abfriert.
In Schweden legten wir unseren ersten Stopp in Hemavan, einem netten
Wintersportgebiet, ein und nutzen den vorletzten Donnerstag noch bei schönem
Wetter für ausgiebige Wanderungen durch große, herbstliche Birkenwälder und
entlang eiskalter Gebirgsbäche. Einer hatte sich in Jahrtausenden tief in den
Fels geschnitten bzw. mit Steinen und Geröll ganze Löcher und andere Formen
gefräst. Da das Wetter in der Region jedoch ziemlich schlecht und immer kälter
werden sollte haben wir abends noch einige Kilometer Richtung Südosten bis
Storuman zurückgelegt.
Den Freitag haben wir dann genutzt, im Regen weiter gen Süden zu fahren. Dort
soll es angeblich im weitläufigen und tiefen See bei Östersund ein Seeungeheuer
geben – Loch Ness lässt grüßen. Wir haben auch gleich einen Stellplatz am See
gesucht und uns erstmal auf einen Bummel durch die gemütliche und sympathische
Innenstadt und den Hafen mit schönen Parkanlagen aufgemacht. Im Zentrum haben
wir auch eine kleine Version des Ungeheuers gefunden, während wir am Hafen eine
tolle schwimmende Einraumwohnung inkl. Sonnendeck entdeckt haben. Schöne Idee,
wenn mal der Motor im Wohnmobil den Geist aufgeben sollte… Die Lichtmaschine
muckt ja schon und wir durften uns in der Früh auch schon einmal Starthilfe mit
unserer neuen Backup-Batterie geben :)
Nachdem wir auch noch den letzten Sonntag im schönen Östersund inkl. Radtour
am See entlang verbracht haben, ging es am Montag an die Ostküste nach
Örnsköldsvik. Dort haben wir gesehen, was passiert, wenn Bauingenieure und
Architekten zu viel Tetris spielen. Den Abend haben wir schon im Skuleskogens
Nationalpark geschlafen, wo wir am Dienstag zu einer sehr schönen Tageswanderung
durch eine extrem abwechslungsreiche Natur aufgebrochen sind. Sie führte uns
entlang der Küste, vorbei an Bergseen, tiefe Schluchten, durch Moore,
Geröllhalden (welche Wanderer mit zu viel Zeit in Steinmännchen-Armeen
verwandeln) und übermanns-(äh Susi)-große Ameisenhaufen. Im Nationalpark gibt es
sogar sehr gemütliche Hütten inkl. Holzofen, wodurch Mehrtagestouren mehr als
verlockend erscheinen – das nächste Mal!
Am Mittwoch sind wir dann weiter Richtung Süden den “Höga Kusten” Weg
abgefahren. Aber entgegen unserer ersten (dem Namen abgeleiteten) Vermutung
spektakulärer Hoch- bzw. Steilküsten handelt es sich um eine unter Weltnaturerbe
der UNESCO stehende Schärenlandschaft mit verträumten kleinen Orten und von Moos
und Flechten übersäten Steinküsten. Abends ging es dann noch über die fast zwei
Kilometer lange “Högo Kusten Bron” Richtung Sundsvall.
Nach all der Natur war uns Sundsvall irgendwie eine Nummer zu groß und wir
sind am Donnerstag Morgen direkt weiter in das beschaulichere Hudiksvall
gefahren, wo wir einen Stellplatz direkt am schönen Hafen gefunden haben.
Weiter wird die Reise erst mal Richtung Uppsala und Stockholm gehen. Ob wir
dann südlicher fahren oder Richtung Westen nach Göteborg und Dänemark abdrehen,
wissen wir noch nicht. Aber bald …
Bis demnächst + liebe Grüße, Susi & Torsten
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