Weihnachten ist nun leider schon wieder vorbei und wir hoffen, ihr hattet
alle schöne Feiertage sowie einen fleißigen Weihnachtsmann!
Wir haben die letzte Woche in Kalabrien auf einen schönen, gemütlichen
Campingplatz verbracht. Er liegt direkt am langen Sandstrand und ist umgeben von
Orangen- und Mandarinenplantagen. Da wir hier sehr nette Nachbarn haben und das
Wetter auch bis auf gestern (Regen + Sturm) ziemlich gut war (so gut, dass es
hier im Dezember sogar noch Stechmücken gibt…), haben wir das Weihnachtsfest
zusammen und gemütlich im Freien gefeiert. Der Weihnachtsmann hat uns dann am
Weihnachtsmorgen allen jeweils eine Kiste Mandarinen und Orangen geschenkt,
welche ziemlich lecker schmecken, da sie frisch geerntet auf den Transport durch
Europa verzichten konnten.
Die letzten Tage haben wir mal richtig entspannt und nur zweimal mit dem
Roller die wilde von Palmen, riesigen Schilfgräsern, Kakteen und
Mandarinenbäumen gesäumte Gegend erkundet. Besonders sehenswert war Tropea und
das Cap Vaticano – beides mit schönen Blick auf die kalabrischen Küsten und den
Stromboli. Was wir traurig finden, ist der Umgang der Italiener im Süden des
Landes mit dem Thema Müll… Überall gibt es wilde Müllhalden und der Wind tut
sein übriges. In Kalabrien soll das Problem wohl an der einzigen, völlig
überlasteten Mülldeponie der Region liegen. Warum sich das nicht von der Politik
zentral z.B. mit einer gut ausgelasteten Müllverbrennungsanlage lösen lässt, ist
uns schleierhaft – echt schade!!!
Aber bevor wir den Campingplatz in Kalabrien angesteuert sind, haben wir noch
eine Woche seit dem letzten Blog die Ostküste sowie den Süden Apuliens auf dem
Stiefelabsatz erkundet. Dabei sind wieder über 1.000km auf italienischen Straßen
zusammengekommen und so langsam haben wir uns auch an das Fahrverhalten der
Italiener gewöhnt und auch eingesehen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf
Autobahnen, Landstraßen, in Baustellen, etc. und sonstigen Verkehrsschilder oft
nur Empfehlungen sind. Oft werden wir mit der doppelten angegebenen
Geschwindigkeit überholt. Auch Vollsperrungen sind nicht so tragisch, solange
man nicht ganz so schnell fährt :) Zum Glück für uns, da wir hinter Manfredonia
schon eine ordentliche Strecke Richtung Autobahn gefahren sind und die letzten
10km gesperrt sein sollten … (s. Foto). Zudem haben wir gelernt, dass Schnee
nicht unbedingt gefährlicher für Autofahrer ist als bloßer Regen. Dieser hat
hier bereits gereicht, um die Straßen in eine glatte Rutschstrecke zu verwandeln
und wir hatten Probleme die kleinsten Berge hochzufahren, da unsere Winterreifen
einfach durchgedreht sind.
Vom Campingplatz in Manfredonia und vor der weiteren Reise in den Süden haben
wir vor zwei Wochen mit dem Roller noch einen Ausflug zum (800m) hoch in den
Bergen gelegenen Wallfahrtsort Monte Sant’ Angelo mit seiner Grottenkirche San
Michele gemacht. Nach den ganzen Serpentinen gab’s auch einen schönen Ausblick
über die Bucht von Manfredonia mit seinen endlos erscheinenden Olivenhainen.
Nach dem Rückweg mit Stopp am Strand und den Weihnachtsmarkt von Manfredonia
haben wir den dritten Advent bei Glühwein und selbst gebackenen Plätzchen (von
einer sehr netten Österreicherin) ausklingen lassen. Hier in Italien sehen wir
selten, dass die Leute Glühwein trinken – dafür gibt es sehr oft Aperol
Spritz.
Weiter ging die Reise nach Bari mit Zwischenstopp auf Castel del Monte der
“Krone Apuliens” einer staufischen Burg, welche aber ziemlich einsam auf ihrem
Berg steht. Bari hat uns mit seiner arabisch anmutenden, verwinkelten Altstadt
und der hohen San Sabino Kathedrale während unseres Abenderkundungsspaziergangs
deutlich besser gefallen.
Von Bari sind wir weiter über die Trulli-Kegelhäuser von Alberobello in die
Barockstadt Lecce gefahren. Lecce mit seiner sehr schönen, reichlich
verzierten Altstadt durften wir vorletzten Mittwoch (17.12.) bei schönstem
Sonnenschein und fast 20 Grad erkunden.
Danach stand die östlichste Stadt Italiens - die Hafenstadt Otranto mit
Festung, palmengesäumter Uferpromenade und riesigem Bodenmosaik aus dem 12.
Jahrhundert in der Santa Annunziata Kathedrale auf dem Programm.
Zur Einstimmung auf Weihnachten in Italien durfte natürlich der italienische
Weihnachtskuchen Panettone nicht fehlen. Diesen haben wir uns gekauft bevor wir
auf einem Campingplatz bei Santa Maria di Leuca ganz im Süden Apuliens
eingekehrt sind. Auch der Platz hat uns ziemlich auf Weihnachten eingestimmt… Es
gab ein Weihnachtsdorf und es lief von früh ab 9 Uhr bis abends 20 Uhr
Weihnachtsmusik über die Lautsprecher des Platzes – leider immer nur die 15
gleichen Lieder :( Wir waren nur eine Nacht dort und haben anschließend noch
einen Abstecher zum südlichsten Punkt Apuliens dem Leuchtturm vonSanta Maria di
Leuca und den Stränden am Stiefelabsatz mit kleiner (und kurzer) Badepause
gemacht, bevor wir uns die auf einer Halbinsel gelegene Altstadt von Gallipoli
angeschaut haben.
Am Abend sind wir aufgrund geschlossener Campingplätze um Gallipoli noch
weiter nach Matera gefahren, wo wir fast unsere Kupplung und unseren Heckträger
bei einem wilden Wendemanöver aus einer engen, abschüssigen Sackgasse eingebüßt
haben. Sowohl unsere Stellplatz-App als auch unser Navi waren fest überzeugt,
dass unser angepeilter Stellplatz in dieser Sackgasse liegt… Trotz dass es die
enge Straße ziemlich bergab ging, war ich fest überzeugt, dass wir ja spätestens
auf dem Stellplatz wenden können, aber der war halt nicht in dieser Straße! Die
Kupplung hat gequalmt und gestunken wie wild und der Heckträger ist nicht mehr
ganz so gerade wie zu Beginn unserer Reise, aber wir haben dann kurz vor
Mitternacht doch noch den Stellplatz gefunden. Die 7.000 Jahre alte, extrem
sehenswerte Stadt mit seinen verwinkelten Gassen, Treppen und Höhlenwohnungen
hat zum Glück für den Ärger entschädigt.
Was wir in Matera, aber auch in den anderen Orten umstellen mussten, war
unsere gewohnte Essenzeit. Nach den meisten, schönen Stadtbesichtigungen waren
wir gegen Abend zwischen 17 und 18 Uhr hungrig, aber da eine Pizza in Italien zu
bekommen ist nicht einfach bis unmöglich. Bei den meisten Restaurants hätten wir
gegen 20 Uhr wiederkommen können. So spät zu Essen, kann doch nicht gesund
sein?
Bei unserem Ausflug nach Tropea hat sich Susi bei einem lokalen
Haarschneidefachmann ein paar Tricks abgeschaut und wir haben bei unserer
abendlichen Heimfahrt einen ersten Blick auf den Ätna werfen können. Dieser soll
das nächste Ziel sein, da wir heute Nachmittag noch nach Sizilien übersetzen
möchten.
Dann bis bald & allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr, Susi + Torsten