Das Wetter hat es letzte Woche doch noch mal gut mit uns gemeint und wir
konnten die Lofoten zu Fuß, Rad und Roller erkunden.
Vorletzten Mittwoch bis Freitag waren wir ja auf einem schönen Campingplatz
bei Klepstad auf der zweiten Hauptinsel der Lofoten. Dort haben wir mal wieder
unseren Roller ausgepackt und sind an die Nordküste der nächsten Insel zum
kleinen Dorf Hov gedüst, welches mit Mitsommernachtsgolf und Reittouren am
Strand Gäste anlockt. Wir haben keines der beiden gemacht und sind stattdessen
auf den Berg hinter dem Ort (der dunkle Zacken auf dem 5. Foto) gekraxelt und
haben uns hinterher den Sonnenuntergang am Strand angeschaut.
Bevor wir den gemütlichen Campingplatz mit eigenem Angel- und Bootssteg
Richtung Westen verlassen haben, habe ich noch meinen zweiten Haarschnitt in
Skandinavien bekommen :) Der erste Stop war im Süden der nächsten Insel
Vestvagoya in Mortsund, einem gemütlichen, kleinen Fischerdorf voller typischer
rot-weißer Robuer-Hütten.
Am vorletzten Samstag ging es dann zur wilden Nordwestküste der Insel nach
Vik, wo wir die langen Sandstrände bei dramatischem Wolkenhimmel entlang
spaziert sind und die Nacht bei Meeresrauschen verbracht haben. Auf dem tollen
Stellplatz direkt am Strand waren sogar noch zwei Zelte. Eines gehörte einem
deutsch-holländischen Pärchen, mit welchem wir bis nach Mitternacht den Himmel
nach Polarlichtern abgesucht haben, nachdem sie uns Polarlichtbilder von der
letzten Nacht gezeigt hatten. Leider ohne Erfolg :(
Den nächsten Morgen sind wir um die Halbinsel unseres Stellplatzes
herumgewandert und haben festgestellt, dass es neben feinen Sandstränden auch
den ein oder anderen “Kieselstrand” gibt.
Für Montag haben wir uns eine Küstenwanderung im Norden der Insel von Eggum
nach Unstad ausgesucht, so dass wir den Sonntagabend im urig, schönen
Naturschutzgebiet mit lediglich ein paar Schafen als Nachbarn verbracht haben,
welche direkt vor unserem “Wohnzimmerfenster” gegrast haben. Nach dem schönen
Sonnenuntergang haben wir wieder Ausschau nach Polarlichtern gehalten, aber
trotz wolkenlosem Himmel wieder nix gesehen. Die Teilchen der letzten großen
Sonneneruption vor ein paar Tagen waren offensichtlich schon alle an der Erde
vorbeigerauscht. Die 4-Stunden-Wanderung entlang der rauen und zum Teil ziemlich
steilen Küste vorbei am Leuchtturm bei schönem Sonnenschein hat sich aber
gelohnt! Beim Picknick am nächsten feinen Kieselstrand haben wir einigen
eifrigen Surfern bei der Suche nach den größten Wellen zugeschaut.
Die nächste Nacht haben wir am Wanderparkplatz am Hafen von Ballstad neben
einer der ersten Robuer-Anlagen der Lofoten geschlafen. Am Dienstag Morgen sind
wir gleich nach dem Frühstück auf den Berg neben unserem Rastplatz gewandert und
haben die wunderschöne Aussicht auf Ballstad mit seinen vielen kleinen,
vorgelagerten Inseln genossen.
Danach ging es weiter auf die nächste Insel Flakstadoya, wo wir eine Radtour
nach ins nordwestlich gelegene Vikten und einen Abstecher ins von Bergen
eingerahmte Fischerdorf Nusfjord gemacht haben. Bevor wir unser Nachtlager vor
Fredvang auf der nächsten und letzten großen Lofoteninsel namens Moskenesoya
aufschlugen, haben wir noch einen Stop beim langen Sandstrand vor Ramberg
gemacht, um der Sonne beim untergehen zuzusehen.
Obwohl dieser Dienstag schon ziemlich ereignisreich war, wurde er am späten
Abend noch getoppt, als ich vor dem Schlafengehen ohne viel Erwartungen nochmal
den Nachthimmel betrachtet und plötzlich Polarlichter gesehen habe. Was sich die
folgende Stunde über uns abgespielt hat, ist einfach unbeschreiblich. Der ganze
Himmel war von einer galaktischen, pulsierenden und sich ständig verändernden
Licht- und Lasershow erhellt – grandios! Wir waren total happy, so etwas live
miterleben zu dürfen, aber auch ein wenig traurig, dass wir dieses Ereignis mit
unserer kleinen Taschenkamera nicht richtig festhalten konnten. Einige
freihändige Dämmerungsschnappschüsse zeigen zumindest ein wenig von dem
tanzenden Lichtspektakel.
Der Mittwoch war dann leider alles andere als spannend. Unsere
Starterbatterie war leer und der Motor wollte nicht anspringen, obwohl wir
keinerlei Lampen oder Ähnliches anhatten… Nach langem Warten auf den vom ADAC
gerufenen Mechaniker erklärte uns dieser, dass es nicht die Batterie sei sondern
unsere Lichtmaschine, welche den Geist aufgegeben hat. Er gab uns Starthilfe und
wir durften mit ihm in die Werkstatt nach Leknes (zwei Inseln zurück) fahren,
welche aber erst am nächsten Morgen wieder aufmachte.
Zum Glück gab die Lichtmaschine am nächsten Morgen wieder ein paar
Lebenszeichen von sich, denn die uns angebotenen, aufbereiteten Ersatzmaschinen
sollten mehr als das doppelte von einer neuen Lichtmaschine in Deutschland
kosten exklusive 250 EUR für 1 1/2 Stunden Einbauzeit und vier Tage Warten auf
das gute Stück. Da die Lichtmaschine erst mal wieder etwas Saft lieferte, haben
wir uns mit dem sehr freundlichen und hilfsbereiten Kfz-Mechaniker auf einen
Plan B geeinigt. Wir haben eine neue, vollgeladene Batterie gekauft, mit welcher
wir uns im Notfall selbst extern Starthilfe geben können, falls in der
abgeschiedenen Natur mal kein anderes Auto aufzutreiben ist. Die alte Batterie
hat er uns empfohlen auf dem nächsten Campingplatz am Netzstrom mal richtig
aufzuladen.
Also haben wir als Nächstes den Campingplatz in Moskenes angepeilt. Bevor wir
dort übernachtet haben, haben wir noch eine schöne Küstenwanderung von Nusfjord
nach Nesland gemacht, die wir bei unserem ersten Besuch in Nusfjord zeitlich
nicht mehr geschafft haben. Auch in der Nacht zum Freitag hatten wir wieder
Glück und haben wieder die magischen Polarlichter gesehen.
Den Freitag haben wir genutzt, um mit dem Roller die schönen Orte A und Reine
auf Moskenesoya zu erkunden. Leider war das Wetter ziemlich mies, so dass wir
die Fahrräder nicht nehmen konnten und auch nicht wie geplant auf den Berg vor
Reine oder zum Bunes-Strand zu wandern. Da der Wetterbericht keine Besserung
voraussagte, hatten wir beschlossen am Samstag die Fähre nach Bodo zu nehmen, wo
wir Samstag Nachmittag angekommen sind und am Freilichtmuseum übernachtet haben.
Von Bodo aus fahren wir jetzt die empfohlene, schöne Küstenstraße RV 17
Richtung Süden. Dazu aber nächste Woche mehr…
Bis bald + liebe Grüße, Susi & Torsten